Primitiv


SS 2020

Studierende

Leonie Dörrenbecher


Studiengänge

Produktdesign


Richtung

Corporate-Design
Interaktive Produktion
Möbel- und Ausstattungsdesign
Kunstpädagogisches Projekt im Primarbereich


Projekt Art

Diplom

Leonie Dörrenbecher: Primitiv, Diplom Produktdesign 2020, "Noddel", Aufbau Sechseck

Noddel

Stadtkindern bleibt das freie und erlebnisreiche Spiel in der Natur häufig verwehrt. Um sich der Interaktion mit der natürlichen Umwelt anzunähern und das kooperative, improvisierte Spiel im Wald in den Kontext Stadt zu übertragen, ist Noddel entstanden. Es versteht sich als Pop-up Abenteuerspielplatz und soll neben dem Erfahren natürlicher Materialien mit allen Sinnen zum freien Konstruieren animieren und das Selbst- sowie Gemeinschaftsbewusstsein stärken.

Noddel lädt auf Expeditionen zu neuen Welten ein. Knotentechniken werden erprobt, um den Universalverbinder Seil handhaben zu lernen. In Verbindung mit einer stabilisierenden, doch formal flexiblen Balkenbasis und Wildholzelementen wird Theoretisches real. Textilien erzeugen Volumen und Kreide lädt zur phantasievollen Gestaltung des Areals ein.

Was brauchen wir? Wie organisieren wir uns? Noddel geht in den Dialog mit den Kindern, fordert heraus und verhilft zur Selbsterfahrung durch Interaktion. Misserfolge bleiben nicht aus, doch durch Kooperation und mit Kreativität entsteht schnell Großes.

Neben dem haptischen Erleben des natürlichen Materials, das viel Freiraum zur Interpretation lässt, werden die motorischen Fähigkeiten gefördert. Die Kinder sollen ins »Knoddeln« kommen. Die einfache Steckverbindung zwischen Wildhölzern und Zapfen bildet die Grundlage für eine schnell errichtete Basis beim Bau. Der Einsatz der Knotentechniken fördert die Interaktion zwischen den Kindern sowie die individuelle Koordination zwischen Kopf und Hand. Die Gestaltung des Spielareals mit Kreide regt zur einfachen Darstellung unterschiedlicher Gegebenheiten an. Die zweite und dritte Dimension verschmelzen zu einer Phantasiewelt, in der Herausforderungen gemeinsam gemeistert werden müssen.

Die gegenseitige Unterstützung ist essentieller Bestandteil des Spiels und wird vom Spielleiter immer wieder bestärkt. Im Spannungsfeld zwischen dem intuitiven Experimentieren, der Überprüfung durch die Kameraden und das gemeinsame Anpassen, soll ein kollektives Verantwortungsgefühl für den Bau entstehen. Von Zeit zu Zeit werden Bauwerk und Umgebung gemeinsam reflektiert. Was ist besonders gut geworden? Was würde man sich noch wünschen? Und wie kann man sich behelfen?

»Was wäre wenn«-Szenarien unterstützen zusätzlich die Fähigkeiten zum Transfer. Bezogen auf die Materialien können so Materialkunde, alternative Materialien oder die Herstellung dieser aus Pflanzenmaterial einfließen.

Ziel ist es, dass das Erfahrene in andere Kontexte übersetzt wird und die Knotentechniken in den Alltag integriert werden, um als praktisches Basiswissen im Leben parat zu sein. Eine Wissensgrundlage, die es ermöglicht zu improvisieren, stärkt das Selbstbewusstsein. Im besten Fall fördert Noddel eine aufgeschlossenere Wahrnehmung sich selbst sowie der Umwelt gegenüber und regt an, vermehrt in kooperativen, statt in hierarchischen Beziehungen zu denken und zu agieren.

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